Günter R. J. Plügge, 1. Vizepräsident des SSB

Günter R. J. Plügge, 1. Vizepräsident des SSB

Sächsische Schützenzeitung 09/10-2004

Liebe Schützenschwestern und Schützenbrüder,

gleich über zwei bedeutende Ereignisse im Sportschießen ist heute vorab zu berichten. Da fanden einmal die Olympischen Spiele in Athen und dann, kurze Zeit danach, die Deutschen Meisterschaften in München- Hochbrück statt.

Beginnen wir mit den XXVIII. Olympischen Sommerspielen. Im Monat August wurde die interessierte Sportwelt durch Live-Sendungen und News der Medien über die Wettkämpfe und Ergebnisse der besten deutschen Sportschützen bei den Olympischen Spielen in Athen informiert – oftmals werden diese Berichte und die Ergebnisse viele Schützenfreunde auch in ein aufregendes Wechselbad der Gefühle versetzt haben.

Aus nationaler Sicht sind wir über den Erfolg der deutschen Schützen-Mannschaft in Athen besonders Stolz und sehr froh, beendet doch der deutsche Triumph über Siege mit zwei
Olympischen Goldmedaillen und den Gewinn einer Olympischen Silbermedaille das Trauma von Sydney und ein beklemmendes „in Sack und Asche gehen“, in das der Deutsche
Schützenbund bekanntermaßen seit vor vier Jahren geraten war. Über das neue Schützenglück in Athen ist jetzt die Freude wieder groß. Und über den erreichten dritten Platz in der
olympischen Nationenwertung im Sportschießen sind wir zufrieden – gewiss wird sich u.a. der olympische Erfolg von 2004 auch durch seine motivierende Schubkraft auf das
Leistungsstreben im Schießsport weiter günstig auswirken. Im Lichte diesen Anliegens muss dem
Landesverband trotz schwieriger Zeiten die zukünftige Finanzierung des Sportbetriebes sowie der Nachwuchsförderung auch weiter gelingen und möglich sein.

Der Sächsische Schützenbund gratuliert sehr herzlich den drei Trägern des Olympischen
Lorbeerkranzes von Athen; Schützenbruder und Goldmedaillengewinner der Spiele von 1992 in Barcelona und 1996 in Atlanta Ralf Schumann für seine dritte Goldmedaille in der
Disziplin Olympische Schnellfeuerpistole (in der Geschichte der Olympischen Spiele der Neuzeit eine bisher einmalige Leistung im Sportschießen). Schützenbruder und Weltmeister von 1990 in Moskau und 1994 in Mailand Manfred Kurzer für seine erste Goldmedaille in der Disziplin Laufende Scheibe sowie Schützenbruder Christian Lusch für seine
Silbermedaille in der Disziplin Freie Waffe liegend.

Unser Glückwunsch gilt auch den anderen Platzierten und Trainern aus dem Team des
Deutschen Schützenbundes für Athen – auch wenn das allbekannte Quäntchen Glück so manchem Athleten am Wettkampftag versagt blieb und gehegte Hoffnungen trotz „Daumen drücken“ sich nicht erfüllten, so gilt doch für alle deutschen Teilnehmer, die sich mit ihrer Leistung in Athen im Wettbewerb mit den Weltbesten in die Olympische Ehrentafel der Schützen
platziert haben, in der Danksagung unsere Hochachtung gemäß unseres Fair-Play-Kodexes.

Gern erinnern wir uns in Sachsen, das Ralf Schumann, nunmehr dreifacher Olympiasieger, sich die Grundlagen für eine perfekte Handhabung der Olympischen Schnellfeuerpistole im Klub für Sportschießen in der Messestadt Leipzig aneignete und hier auch seine nationale und internationale Karriere begann, er u.a. in dieser Zeit Gewinner der Bronzemedaille der
Wettkämpfe der Freundschaft in Moskau 1984 – als Eratz für die XXVIII. Olympischen
Spiele in Los Angeles – sowie Gewinner der Silbermedaille bei den Olympischen Spielen in Seoul 1988. Gewinner der Bronzemedaille bei der 44. WM in Suhl 1986 und Weltmeister der 45. WM in Moskau 1990) damals noch für die grün-silberweißen Farben des Sächsischen Schützenbundes) wurde.

Liebe Schützenfreunde, die Olympischen Spiele sind vorbei, die Olympiade beginnt: die Zeit zwischen den Spielen – und da sind u.a. in den nächsten vier Jahren die Deutschen
Meisterschaften wieder wichtige Meilensteine für künftige Olympiafahrkarten.
Und damit nun zum zweiten Ereignis , das im September auf der Olympiaschießanlage in München- Hochbrück stattfand. Dort wurde um die Deutsche Meisterschaft in den
Kugeldisziplinen geschossen. Um es hier vorwegzunehmen: Unsere Sächsischen Schützinnen und Schützen haben sich mit Bravour geschlagen und trotz hochsommerlicher Temperaturen bei den Wettbewerben ganz hervorragende Ergebnisse erbracht! Nie zuvor erzielte der Sächsische Schützenbund ein derart gutes Ergebnis: 12 mal Gold eines Deutschen Meisters, davon 2 mal Als Mannschaft- Titel; 4 mal die Silbermedaille und 3 mal die Bronzemedaillen den Kugeldisziplinen.

Unter den Titelträgern reihen sich u.a. ein: Anja Schumann (bereits Deutsche Meisterin 2001) – Vizeweltmeisterin 2002, Vize- Europameisterin 2002 und Gewinnerin der
Bronzemedaille der EM 2004, Tina Böhm (bereits Deutsche Meisterin 2002 sowie in der Mannschaft 2004), Benjamin Witteborn (bereits Deutscher Meister 2002 sowie in der
Mannschaft 2004), Philipp Wagenitz (bereits Deutscher Meister 2002 sowie in der
Mannschaft 2000 und 2002), Konstantin Hofmann (bereits Deutscher Meister 2002 sowie in der Mannschaft 2001, 2002 und 2003), Christian Reitz (bereits Deutscher Meister 2000 und 2003 sowie in der Mannschaft 2000 und 2002) – Europameister 2003 und
Vize- Europameister 2004, Klaus Reschke (bereits Deutscher Meister in der Mannschaft 2002,2003, 2004) – Weltmeister 1975 und Europameister 1971, Axel Wegner (bereits
Deutscher Meister 1993 und 2000) – Olympiasieger von Seoul 1988, Weltmeister 1987 und 5-facher Europameister (2 mal 1983, 1991, 1996 und 2003) sowie Anneliese Falkenberg und Melanie Leß als Neulinge auf dem goldenen Treppchenplatz, die beide einen neuen Landesrekord schossen. Aber auch von anderen Austragungsorten der Deutschen Meisterschaft im Sportschießen, wie u.a. Lindow in Brandenburg (FITA Bogendisziplinen im Freien) Bayerisch Eisenstein (Sommerbiathlon), erreichten uns über die Wettkämpfe gute Nachrichten.

Bei den Deutschen Meisterschaften im Bogenschießen errangen unsere Schützen 3 Medaillen: je 1 mal die Goldmedaille, die Silbermedaille und die Bronzemedaille.
Deutscher Meister wurde Maik Hermann, der bereits 2 mal Deutscher Meister (2002 und 2003) wurde und sich bei der DM 2002 2 mal die Silbermedaille sowie bei der DM 2003 zusätzlich eine Bronzemedaille erschießen konnte.
Bei den Deutschen Meisterschaften im Sommerbiathlon erkämpften unsere Teilnehmer
ebenfalls 3 Medaillen; 1 mal die Goldmedaille und 2 mal die Bronzemedaille in den
Sprint- Disziplinen. Deutsche Meisterin wurde Franziska Hartung, die bereits bei der DM 2002 eine Bronzemedaille erringen konnte.

Herzlichen Glückwunsch den Siegreichen Sportlern für die 25 Medaillen. Für ihre
hervorragenden Wettkampfleistungen gilt allen erfolgreichen Sportschützen sowie auch den Trainern, Helfern und Betreuern, die mit ihrer Arbeit zu diesen Erfolgen beigetragen haben, der
herzliche Dank des Präsidiums des SSB.

Traditionell wird in der jeweiligen 5.Ausgabe der SSZ auch kurz über den „Tag der Sachsen“ berichtet. Nachdem die zerstörerische August-Flut vor zwei Jahren alle Vorbereitungen für das 11. größte sächsische Volks- und Heimatfest in Döbeln zunichte gemacht hatte. Zeigte sich die mit viel Aufwand und Elan wieder aufgebaute Muldestadt zum 13. „Tag der Sachsen“ den vielen Teilnehmern und den Gästen unter dem Motto „Doppelt gelingt besser“ im Festschmuck sowie bei Sonnenschein als ein farbenfroher Ort des dreitägigen Festes.

Unter den weit über 600 Vereinen und Verbänden, die sich in Döbeln präsentierten, befand sich auch der Stand der Döbelner Bogenschützen 72 e. V.. Viele Interessierte fanden Spaß beim Bogenschießen und einige von ihnen fragten wegen der Aufnahmebedingungen für eine Mitgliedschaft i  Bogenschützenverein nach.

Erstmals wurde im Programm zum „Tag der Sachsen“ ein Armbrustschießen aufgenommen, welches in den Döbelner Klostergärten durchgeführt wurde. Am Nachmittag des 2. Festtages veranstalteten Sachsens Ministerpräsident Georg Milbradt und seine Kabinettskollegen gemeinsam mit dem Sächsischen Schützenbund e. V., wobei dessen Präsident Frank Kupfer , MdL, als Gastgeber wirkte, und der Privilegierten Schützengesellschaft zu Waltersdorf e. V. ein historisches Adlerschießen für einen wohltätigen Zweck. Mit jedem Schuß der Politiker, Unternehmer aus der Region, Gäste und Besucher auf den Doppelkopfadler floss Geld für den Erhalt der Frauen- und Kinderschutzwohnung in Döbeln. Dem Erfolg nach war es eine gelungene Aktion, die sinnvoll das Engagement um Mildtätigkeit für Schutzbedürftige gleichzeitig mit einer Werbung für Schützentradition und altes Brauchtum verband.
Letztlich sei vermerkt, dass im abwechslungsreichen Festumzug, der eine Länge von ca. 4 km mit ca. 5700 Teilnehmern aufwies und traditionell den Höhepunkt zum „Tag der Sachsen“ darstellte, auch wieder Schützenvereine der Region mitwirkten, die mit Fahnen und Schützentracht ein eindrucksvolles Bild vom heimischen Schützenwesen hinterließen.
Als weitere Ausrichterstädte des „Tages der Sachsen“ sind festgelegt: Weißwasser im Jahr 2005 und Marienberg im Jahr 2006.

Abschließend möchte ich, liebe Schützenschwestern und Schützenbrüder, auf den „Offenen Brief an ale Vereine des Sächsischen Schützenbundes“ hinweisen, der seitens des Geschäftsführenden Vorstandes des SSB verfasst wurde und in dieser Ausgabe der SSZ veröffentlicht ist. Der Brief hebt u.a. hervor, dass die finanziellen Vorteile aus der Mitgliedschaft beim
Landessportbund bei weitem den Aufwand für zusätzliche Beiträge überwiegen. Voraussetzung ist allerdings, dass die Vereine über die Möglichkeiten, Zuschüsse bzw. Förderungen beim Landessportbund zu beantragen, ausreichend informiert sind. Zum Schluß kann ich nur
empfehlen, dass Sie sich mit dem Inhalt des offenen Briefes vertraut machen sowie über die
Bedeutung der Mitgliedschaft im Landessportbund Sachsens eingehend informieren und zum Wohle Ihres Vereins zu der Erkenntnis kommen, dass diese angestrebte Mitgliedschaft notwendig ist.

Ich grüße Sie herzlich mit Schützengruß

Günter R. J. Plügge
1. Vizepräsident des SSB