Grußwort des Bürgermeisters der Gemeinde Burkhardtsdorf Thomas Probst an den 18. Landesschützentag am 05. April 2014 in Burkhardtsdorf

Bürgermeister der Gemeinde Burkhardtsdorf Thomas Probst

Lieber Präsident, lieber Frank Kupfer, liebe Schützenbrüder und Schützenschwestern,

was sagt man nach solch einem Grußwort? Vielen Dank, Herr Staatssekretär! Schön, dass sie alles schon gesagt haben? Nein, ich bin sehr dankbar, heute hier Gastgeber, gastgebende Gemeinde sein zu dürfen, für eine Veranstaltung, wie ich sie so noch nie erlebt habe.

Tradition und Geschichte, Heimatverbundenheit und ein stückweit auch die Liebe zum Sport, kommen bei dem zum Ausdruck, was sie heute hier zu besprechen haben. Wir besonders im Erzgebirge, als heimatverbundene Menschen, wir pflegen Traditionen. Wir wissen, dass wir Traditionen brauchen, um ein stückweit auch Halt und Orientierung zu finden in dieser schnelllebigen Zeit und wir wissen auch deswegen, wo wir hinwollen, weil wir sehr genau wissen, wo wir hergekommen sind.

Was das Schützenwesen genauso wie viele andere nützliche Dinge im Leben angeht, die Feuerwehr z.B., sie haben es schon gesagt, Herr Staatssekretär, es ist ehrenamtlich, es ist freiwillig. Wir unterstützen solche Dinge in der Gemeinde, solange ich das überblicken kann. In den letzten 20 Jahren, auch in den letzten15 Jahren, in denen ich hier Dienst tun darf. Wir kommen natürlich immer wieder an Grenzen bei unserem Bemühen ihnen und vielen anderen, die ehrenamtlich tätig sind, Hilfe zukommen zu lassen. Denn das, was ehrenamtliche Arbeit ausmacht, freiwillig etwas gute, etwas Sinnvolles zu tun. Das heißt bei uns in den Kommunen, Herr Staatssekretär, sie wissen das, freiwillige Aufgaben. Und dann sitzt da mein Landrat da und seine Kommunalaufsicht sagt, aber Herr Probst, bevor sie ihre Pflichtaufgaben nicht erledigt haben, können sie kein Geld für freiwillige Aufgaben ausgeben. Und ich denke, dass wir da in der Zukunft einen Diskurs brauchen, der dazu führt, was ist denn wirklich nötig, in unserer Gesellschaft. Nicht in diesen starren Kategorien von Pflicht und Freiwilligkeit bei den Aufgaben zu unterscheiden, sondern zu entscheiden, was ist denn notwendig, um dieses große Monster Demografie z.B. zu bearbeiten. Wir werden auch im Schützenwesen, auch in unseren Städten und Gemeinden den Wandel nur dann schaffen, wenn wir sagen, was ist nötig, und nicht mehr unterscheiden, ist es gesetzliche Pflicht, oder ist es nur eine freiwillige Aufgabe. Wir müssen das Leben wieder lebens- und liebenswert gestalten. Und dazu gehört in allen Dörfern, in allen Städten und Gemeinden die Möglichkeit für Menschen sich sinnvoll, freiwillig und ehrenamtlich zu engagieren. Denn das ist ein wesentlicher Faktor aus meiner Sicht, und gerade im Erzgebirge, die Menschen sind sehr häufig auch mit weniger zufrieden. Auch mit weniger Gehalt. Aber sie wollen leben und sie wollen ihren Traditionen nachgehen. Sie wollen ihre Hobbies pflegen. Und deshalb denke ich sehr, dass wir im Rahmen unserer Möglichkeiten dazu beitragen sollten, dass das eben möglich ist. Auch in einem Dorf wie unserem, einen 100m-Schiessstand zu bauen. Das war ein harter Kampf. Wir haben damals den „Goldener Plan Ost“ bekommen- 50 Prozent. Die Schützen waren bereit, ins Eigentum zu gehen. Sie haben sehr viel Eigenleistung gebracht und etwa 40 % der Mittel von uns.

Ich hoffe sehr, dass noch an mehr Stellen in unserem Freistaat solche Entwicklungen möglich sind. Ich hoffe sehr, dass solche Veranstaltungen nie wieder durch politische oder ideologische Willkür unterdrückt werden und dass solche Traditionen abgeschnitten werden. Wir sollten ein ganzes stückweit auch immer daran denken, dass das Schützenwesen dazu beiträgt, gedanklich und in der Vergangenheit auch praktisch unsere freiheitliche Grundordnung zu verteidigen. Wir müssen wehrhaft bleiben. Das war damals im Mittelalter so, das ist heute so und das wird auch immer so bleiben. Deswegen lassen sie uns gemeinsam Hand in Hand genau diesen Weg weiter zusammen gehen. Und ich wünsche ihnen und allen und vor allem meiner Privilegierten Schützengemeinschaft, der ich angehören darf, dass genau diese Situation nie eintritt, dass ein Verein wegen Mitgliedermangel geschlossen werden muss. Das Traditionen zusammen gelegt werden, wie es ja aus rein wirtschaftlichen Gründen bei Kommunen auch passiert, wo dann eine Gebietsreform kommt und Dinge zusammen gelegt werden, damit der Durchschnitt stimmt. Aber eben auch Dinge zusammengelegt werden, die nicht zusammen passen. Deswegen hoffe ich sehr, dass der Freistaat auch in der Zukunft die Vereinsförderung auf einem hohen Niveau beibehält und das wir ein stückchenweit auch da Fantasie walten lassen, um denen, die vielleicht nicht so eine Unterstützung in ihrer Gemeinde haben, mehr Unterstützung zukommen zu lassen. Damit nicht Tradition aus nacktem, purem Geldmangel sterben muss. Das würde ich mir sehr wünschen.

Glück auf!