Der Nerchauer Schützenverein 1882 e.V. stellt sich als Ausrichter des 13. Treffens Sächsischer Schützenvereine vor

Die nachfolgenden Links und Informationen kennzeichnen den Arbeitsstand Ende Mai in Vorbereitung des 13. Treffens Sächsischer Schützenvereine. Dann kam das Hochwasser und machte alle Vorbereitungen zunichte. Alle Ausschreibungen und Einladungen wurden mit Datum 04.06.2013 zurückgezogen. Das 13. Treffen Sächsischer Schützenvereine findet nicht statt.




Eine schöne Tradition beim Nerchauer SV, dass alljährliche Vereinsfoto (Foto: Frank Schmidt, Walzig).

Eine schöne Tradition beim Nerchauer SV, dass alljährliche Vereinsfoto (Foto: Frank Schmidt, Walzig).

Wechselvoll wie das Glück, einen Volltreffer zu landen oder daneben geschossen zu haben, so wechselvoll ist die Geschichte der Nerchauer Schützengesellschaft, die am 12. Juni 1882 von Honorartoren der Stadt gegründet wurde.

In der Zeit des industriellen Aufschwunges, der 1880iger Jahre, in der Nerchau die neue Städteordnung einführte, durch die Eisenbahnlinie Wurzen- Großbothen in das Sächsische Verkehrsnetz eingebunden wurde und sogar eine Kleinbahn hier lang führte, war die Gründung dieses Schützenvereines Ausdruck eines bewussten, fortschrittlichen Bürgertums und damit ein folgerichtiger Schritt sportlich kultureller Betätigung der Stadtbürger.

1884 wurde der Bau einer Schießhalle und einer Schießmauer festgelegt. Das erste Schützenfest veranstaltete der Verein daraufhin am 7./8. Juni 1885. Es brachte den ersten Schützenkönig hervor. Im Jahre 1891 trat die Nerchauer Schützengesellschaft der Wettiner Jubiläumsstiftung der Schützenverein des Königreiches Sachsen bei.

Im Jahr 1892 fand die Weihe des neu gemauerten Schützenhauses auf den Muldenweisen statt, das bis heute dem Verein als Heimstadt dient, wenn auch in veränderter Form. 1895 erfolgte die Eintragung der Nerchauer Schützengesellschaft als juristische Person- deutsche Ordnung musste sein. Wie von alten Fotos zu entnehmen ist, waren die Schützen in ihren Uniformen mit Orden und Auszeichnungen von jeher ein schmucker Verein, ähnlich den Kameraden der Feuerwehr.

Leider wurde es dem Verein behördlich verwährt, das königlich- sächsische Wappen zu führen. Dafür ließ man schließlich 1911 eine Fahne fertigen, die das Nerchauer Stadtwappen trug.

1928 trat die Schützengesellschaft dem Gau Niedersachsen als Mitglied bei, hatte aber auch hier ihr größtes Unglücksjahr zu verzeichnen, weil sich am ersten Schützenfesttag ein tödlicher Unfall auf dem Schießstand ereignete. Der Verein entschloss sich deshalb zum Bau eines unterirdischen Schießstandes, der 1929 am Reformationstag mit einem zünftigen Preisschießen eingeweiht wurde. Er hat sich in den Folgejahren außerordentlich gut bewährt und wir sind froh, diesen heute noch zu besitzen.

Zum 50jährigen Jubiläum war der Schützenverein auf über 100 Mitglieder angewachsen.

Mit dem Beginn des 2. Weltkrieges im September 1939 endet die Chronik des Schützenvereins.

Es ist nicht verwunderlich, dass das Schützenwesen 1945 am Boden zerstört war, einmal weil kaum noch Männer da waren oder aus dem Feld zurückkehrten. Zum anderen weil der Kampf um das tägliche Dasein in der Nachkriegszeit ganz andere Sorgen als das Vereinswesen hatte. Zum dritten weil viele felsenfest entschlossen waren, nie wieder ein Gewehr zur Hand zu nehmen und schließlich weil die Besatzer unsere sowjetischen Befreier schon peinlich darauf achteten, dass in dieser Hinsicht nichts mehr losgehen konnte. Eine vorübergehende Nutzung durch die GST hielt den Verfall der Anlage nicht auf. Die Ruinen wurden zu Beginn der 80iger Jahre abgerissen. Ein gewaltiges Hochwasser 1954 hatte erheblichen Anteil daran.

1989 kam die Wende, die schließlich zur Widergründung des Schützensvereines im Jahr 1994 führte. In Anlehnung an die Gründungszeit nannte sich der Verein „Nerchauer Schützenverein 1882 e.V.“ Aber weil bekanntlich vor dem Erfolg die Götter den Schweiß gesetzt haben, war der Anfang mühevoll.






Der Nerchauer SV beim Schützenumzug (Foto: Frank Schmidt, Walzig).


Die Nerchauer Schützen sind im Besitz einer Böllerkanone (Foto: Frank Schmidt, Walzig).
Reiter in historischer Uniform vorm Vereinswappen des Nerchauer SV (Foto: Frank Schmidt, Walzig)

Reiter in historischer Uniform vorm Vereinswappen des Nerchauer SV (Foto: Frank Schmidt, Walzig)

Erinnert sei an die Gründungsversammlung am 21. April 1994, wo über Satzung und Vereinseintragung diskutiert wurde. Erinnert sei auch an die Verhandlungen zum Verkauf des Arials an den Schützenverein und an die Hürden zur Erlangung der Baugenehmigung. Und die, die dabei waren, denken sicher an die „Drecksarbeit“ beim Beräumen der Schießkanäle und beim Wiedererrichten des Schießstandes. Unser Schießstand wurde im Jahr 1994 auf den genial den Schall brechenden Mauern der alten Anlage wiedererbaut. Container bildeten ein vorläufiges Vereinsheim.

Am 5./6. August 1995 fand das erste Schützenfest nach der Wende als größtes Fest der Stadt Nerchau in alter Tradition mit Königsschießen und Festumzug wieder statt. Dieses Schützenfest etablierte sich- je länger, je mehr- zu einem Höhepunkt im Kulturkalender der Stadt, und das von Anfang an. Es ist das größte Vereinsfest, was im Umkreis organisiert wird.

Der Fluss Mulde ist für den Schützenverein nicht nur ein romantischer Fluss. Gleichsam vor der Haustür gelegen, auf dem man gemütlich bei Versammlungen hinausblickt. Sondern die Mulde ist auch eine unberechenbare Bedrohung, wie das bei dem vorherigen Hochwasser vom 13. August 2002 der Fall war. Nicht nur das Festzelt stand bis zum Dach in den Fluten, auch ein großer Teil der vorhandenen Anlage wurde völlig zerstört. Der Baucontainer löste sich in seinen Bestandteilen auf und wurde samt Inventar und Einrichtung weg gespült. Als die Flut vorbei war, gab es nur noch Schlamm, Dreck und Gerümpel. Aber mit unermüdlichem Enthusiasmus der damals gut 30 Vereinsmitglieder, mit viel Opfer, Zeit und Kraft, aber auch mit viel Ermutigung von anderen Vereine und Sponsoren, mit Geld und Sachspenden geschah fast ein Wunder, Es entstand das Schützenhaus nach der Flutkatastrophe völlig verwandelt und rekonstruiert, neu und schöner als vorher.

Seither hat sich noch vielmehr getan. Letztes Jahr wurde das 18. Schützenfest, das gewöhnlich über 3 Tage mit breitem Programm für Jung und Alt organisiert, gefeiert. Obwohl die Besucherzahlen von anfänglich 6.000 auf die Hälfte abgeschmolzen sind, lassen sich die Nerchauer nicht beirren und setzen die Tradition des Schützenfestes fort.

Die schon erwähnte unterirdische Schießbahn, zweigeteilt in eine 50 Meter und eine 150 Meter Strecke, ist mit modernster Technik ausgerüstet. Es können Klein- und Großkaliber- Gewehr und Pistole unabhängig von der Geräuschsbelästigung praktisch Tag und Nacht geschossen werden. Dazu besitzt der Verein eine Genehmigung über 4 Wurfscheibenschießtermine neben dem Schützenhaus. Die Mitgliederzahl ist auf über 50 angewachsen und kein Fest im Umkreis findet ohne Beteiligung der Schützen statt. Wir sind gut gewappnet auf das 13. Treffen der Sächsischen Schützenvereine im kommenden Jahr basierend auf einem großen Erfahrungsschatz und hoch motivierten Mitgliedern. Wir haben ein vorzügliches Gelände mit allen logistischen Möglichkeiten Wir werden Ihnen ein Fest präsentieren, worüber auch in den nächsten 100 Jahren gesprochen werden wird. Ich, Steffen Richter, lade Sie im Namen aller meiner Schützenschwestern und -brüdern bereits jetzt zum Wochenende 2. bis 4. August 2013 recht herzlich ein und hoffe auf viele Besucher.

Steffen Richter, Vorsitzender des Nerchauer Schützenvereins 1882 e. V.

http://www.nerchauer-schuetzen.de






Der Verein besitzt die Genehmigung für vier Wurfscheibenschießtermine im Jahr neben dem Schützenhaus (Foto: Frank Schmidt, Walzig).


Die Nerchauer Schützen sind bei vielen Festen im Umkreis dabei (Foto: Frank Schmidt, Walzig).


Letztes Jahr wurde das 18. Nerchauer Schützenfest, gewöhnlich über 3 Tage, mit einem breiten Programm für Jung und Alt gefeiert (Foto: Frank Schmidt, Walzig).


Auch die Gemütlichkeit darf beim Schützenfest nicht fehlen (Foto: Frank Schmidt, Walzig).