DSB steht zu allen seinen Disziplinen

Josef Ambacher, Präsident des Deutschen Schützenbundes

Josef Ambacher, Präsident des Deutschen Schützenbundes

Wiesbaden, 03.04.2009- Einzelne Vertreter des Deutschen Schützenbundes sahen sich in den letzten Tagen im Zuge der schrecklichen Ereignisse von Winnenden in den Medien mehrere Male nicht richtig interpretiert. In Folge dessen kam es zu Irritationen bei Mitgliedern, die sich an den Dachverband wandten und um eine eindeutige Positionierung baten.

Für das DSB-Präsidium gab der Präsident des Deutschen Schützenbundes Josef Ambacher deshalb folgende Stellungnahme ab:

„Wir sind absolut einer Meinung, dass nach der furchtbaren Tat eines Einzelnen die Mitglieder in unseren Vereinen an der Basis keinem unzulässigen Generalverdacht ausgesetzt werden dürfen. Für den Deutschen Schützenbund heißt dies, dass wir noch enger mit den politischen Instanzen kooperieren müssen.

Bereits gestern, am 2.4.2009, ist der Deutsche Schützenbund, vertreten durch Vizepräsident Kohlheim und mich im Bundesministerium des Innern zu den derzeit diskutierten Änderungen des Waffenrechts angehört worden. In dem offenen Gespräch sind die vom Innensenator der Hansestadt Bremen in einem Positionspapier aufgestellten Forderungen eingehend erörtert worden. Alle Beteiligten haben ihre Positionen hierzu dargelegt. Das Bundesministerium des Innern teilte mit, dass zum weiteren Fortgang eine Bund-Länder-Arbeitsgruppe eingesetzt wurde, die die unterschiedlichen Standpunkte detailliert prüfen soll. Der Deutsche Schützenbund wird den weiteren Verlauf der waffenrechtlichen Entwicklung im Interesse seiner Mitglieder aufmerksam begleiten.

Wir werden uns dabei eindeutig für die Gesamtheit unserer Mitglieder einsetzen und wenn ich hier Gesamtheit betone, dann meine ich alle bei uns im Verband existierenden Sportarten und Disziplinen, unabhängig davon, ob es jetzt Druckluft-, Klein- oder Großkaliberdisziplinen betrifft.

Wir werden immer wieder deutlich machen, dass es in unserem Verband keine „guten“ und „bösen“ Disziplinen gibt. Alle unsere vom Bundesverwaltungsamt genehmigten Wettbewerbe werden von uns gleich behandelt und ich versichere, dass ich mich gegen jede Benachteiligung einzelner Disziplinen heftig zur Wehr setzen werde. Die Solidargemeinschaft unserer Schützen im DSB werde ich mit allen mir zur Verfügung stehenden Mitteln verteidigen.

Ich dachte, meine Äußerung in der Sendung „Menschen bei Maischberger“ im Blick auf die bei der Tat eingesetzte Beretta-92-Pistole wäre eindeutig gewesen: Ich wollte nur zum Ausdruck bringen, dass es sich bei einem solchen Modell nicht um ein Sportgerät „im eigentlichen Sinn“ handelt, d.h. es ist keine für unseren Sport ursprünglich konzipierte Sportwaffe. Sollte jedoch in diesem Zusammenhang der Eindruck entstanden sein, dass diese Art von Waffe nicht für das sportliche Schießen im DSB verwendet werden darf, stelle ich dies hiermit richtig. Selbstverständlich habe ich zu keinem Zeitpunkt das Schießen mit einer Großkaliberpistole gemäß Punkt 2.53 der Sportordnung des Deutschen Schützenbundes in Frage gestellt.

Zu den Aussagen des DSB-Bundesjugendleiters Dirk Eisenberg in der ARD-Sendung „Panorama“ kann ich auch eine klare Antwort geben: Konkret hat der Bundesjugendleiter des Deutschen Schützenbundes in dieser Sendung zu den Anscheinswaffen Stellung bezogen und damit im Sinne des Verbandes argumentiert, dessen Gesamtvorstand sich bereits im Jahre 2005 einer Ächtungskampagne des Bundesinnenministeriums gegen solche Waffen angeschlossen hat.

Nichts anderes hat Dirk Eisenberg getan und auch seine angeblichen Äußerungen zum sportlichen Einsatz von Militär- und Polizeiwaffen, die im Übrigen nicht Bestandteil des gesendeten Beitrages waren, sind aus dem Zusammenhang gerissen und nicht im Kontext wiedergegeben worden. Er hat sich in keiner Weise gegen das Schießen mit Großkaliber-Kurzwaffen ausgesprochen.

Ich muss nicht mehr darauf eingehen, dass Teile der Presse in unserem Land etwas anderes im Sinn haben, als unabhängige und objektive Berichterstattung zu betreiben. Meinungsjournalismus und im schlimmsten Fall sogar bewusste Stimmungsmache gegen Einzelpersonen oder Personengruppen sind heutzutage nicht mehr selten, sondern in einschlägigen Sendungen geradezu Alltag.

Der Deutsche Schützenbund ist in seiner langen Geschichte immer gut damit gefahren, dass er seine vielen unterschiedlichen Disziplinen, hier meine ich neben den klassischen Gewehr- und Pistolendisziplinen natürlich auch die Flintenschützen, die Armbrust- und Vorderladerschützen sowie die Mitglieder, die das Sportschießen mit Pfeil und Bogen betreiben, gleich behandelt hat, nach dem Motto: Der Deutsche Schützenbund – eine starke Gemeinschaft.

Diese Gemeinschaft wird von uns nicht in Frage gestellt, von keinem Mitglied des Präsidiums und von niemandem im Gesamtvorstand des DSB. Dies möchte ich ausdrücklich betonen. Nur gemeinsam können wir die Ziele unseres Sports verfolgen, denn wir müssen realistischerweise auch zur Kenntnis nehmen, dass nicht alle in unserem Land unsere Ansicht zu unserem Hobby teilen.

Wir müssen uns vor niemandem verstecken, denn als legale Waffenbesitzer sind wir von staatlichen Institutionen auf unsere Sachkunde, Zuverlässigkeit und persönliche Eignung besonders geprüft und wir setzen dieses Wissen um die besondere Verantwortlichkeit im Umgang mit Waffen auch in unseren Vereinen von der ersten Übungsstunde an fort. Bei einem Punkt bleibe ich jedenfalls unerbittlich: Beim Thema „Einhaltung der waffenrechtlichen Vorschriften“, im Besonderen der ordnungsgemäßen Aufbewahrung von Waffen und Munition gilt: Null Toleranz gegenüber denjenigen, die meinen, dies auf die leichte Schulter nehmen zu können!

In unserer pluralistischen Gesellschaft müssen wir uns aber auch den Fragen stellen, was wir als Sportschützen und aus unserer Fachkenntnis heraus dazu beitragen können, dass der missbräuchliche Einsatz von Waffen wie bei der Tat von Winnenden zukünftig vermieden wird. Hier werden unsere Fachleute aktiv an Lösungen mitarbeiten und der Deutsche Schützenbund hat bereits jetzt Maßnahmen ergriffen, die in die Vereine hineinwirken und das Bewusstsein für die Verantwortung der Mitglieder schärfen sowie die Sicherheit für alle erhöhen sollen.

In diesem Zusammenhang bin ich ein Verfechter der engen und vertraulichen Kooperation mit den verantwortlichen politischen Instanzen und kein Freund großer öffentlicher Worte, die nur dazu angetan sind, die eigene Klientel alibihaft zu beruhigen. Für meinen Teil ziehe ich die leiseren Töne, die nicht gleich in den Schlagzeilen stehen, im Hinblick auf gute Ergebnisse für unsere Schützinnen und Schützen vor. Aus diesem Grund halte ich von den gegenwärtig an unsere Bundestagsabgeordneten gerichteten Massen- Emails gar nichts. Sie richten mehr Schaden an, als sie der gemeinsamen Sache, dem Erhalt unseres Sports, dienen können. Unsere Mitglieder sollten sich daher hierbei zurückhalten.

Abschließend bekräftige ich noch einmal: Das Präsidium des Deutschen Schützenbundes ist sich seiner Verantwortung in dieser Gesellschaft und für seine Mitglieder bewusst. Der Deutsche Schützenbund steht zu allen seinen in den Sportordnungen des Verbandes und seiner Landesverbände aufgeführten Disziplinen. So war es in der Vergangenheit, so ist es heute und daran wird sich auch in der Zukunft nichts ändern.“