DSB-Präsident Ambacher eröffnet IWA 2003

DSB- Präsident Josef Ambacher

DSB- Präsident Josef Ambacher

Der Präsident des Deutschen Schützenbundes Josef Ambacher hat am Freitag, den 14. März 2003, die 30. Internationale Fachmesse für Jagd- und Sportwaffen, Outdoor und Zubehör - kurz IWA genannt - im Nürnberger Messezentrum mit einer Festansprache eröffnet.

Vom 14.-17. März 2003 traffen sich die bekanntesten Händler und Aussteller aus aller Welt zu dieser Veranstaltung, die nach der legendären „Shot Show“ in Las Vegas (USA) als zweitwichtigste Messe in dieser Branche gilt.

Ambacher sprach in seiner Rede natürlich auch die allgemeine Wirtschaftslage an und ermunterte die Zuhörer, sich nicht von der teilweise depressiven Stimmung anstecken zu lassen, sondern Zeichen zu setzen für eine Trendwende. Nachfolgend einige Auszüge aus der Ansprache des DSB-Präsidenten:

„Wir vertreten jahrhundertealte, gute Traditionen, die wir in eine glanzvolle Zukunft transportieren werden. Das gelingt nicht immer gleich auf Anhieb - wie wir gerade an den Waffengesetzen merken. Von den oft unlogischen Ergebnissen des europäischen Schützenpasses, der alles erleichtern sollte, aber nun die Nachbarschaftsbesuche eher erschwert - bis hin zu den oft exporthemmenden internationalen Wirtschaftsvorschriften - wer hinter die Kulissen schaut, weiß um deren Nutzlosigkeit bei der Verbrechens- und Terrorbekämpfung.
Die internationale Wirtschaft reagiert darauf. Wurde vor kurzem noch das hohe Lied der Globalisierung gesungen, ist jetzt Skepsis angesagt: wegen der Terrorgefahr haben allein die Transportversicherer ihre Prämien um bis zu 80 Prozent erhöht. Die OECD schätzt, dass sich durch sogenannte „sicherheitsmotivierte Maßnahmen“ die internationalen Handelsströme um bis zu 9 Prozent verringern. Die Welthandelsorganisation fordert deshalb eine weitere Liberalisierung für den Im- und Export.
Die Bedingungen sind also tatsächlich schwierig,
- eine Gesellschaft voller Arbeitsloser kauft weniger, und
- als ehemaliger Banker weiß ich, dass sich auch die Welt der Kredite verändert hat
- um nur zwei Beispiele zu nennen.
Leider können wir uns kurzfristig keine neuen Politiker züchten oder internationale Bankenverhältnisse ändern. Bedenken wir aber, dass diese Bedingungen alle treffen.
Und so muss jeder für sich einen intelligenten Weg finden. Wer heute mit der besseren Idee auf den Markt kommt, die klügere PR macht, das bessere Konzept durchsetzt, der hat nach aller Erfahrung die besten Chancen, zu den Gewinnern zu gehören. Aber sich klein reden zu lassen? Nein - Auf dem Ohr sollten alle taub sein, die etwas erreichen wollen.
Dass es viele Chancen und Möglichkeiten gibt, wenn wir statt pausenlosem Controlling mehr Innovationen bringen, ist doch klar:
Es bieten sich Chancen
- bei der Produktentwicklung,
- bei neuen Zielgruppen und
- bei neuen Freizeit-Angeboten an die Verbraucher.
Die klassischen Outdoor-Aktivitäten wie Wandern und die Jagd, dazu der Schießsport mit seinen faszinierenden Disziplinen und vielen Millionen Menschen rund um den Erdball, bilden nämlich einen wachstumsfähigen Freizeitmarkt, auf dem es - wenn wir uns positiv verändern - fröhlich, lustig und zukunftsorientiert zugehen kann. Deswegen dürfen wir nicht mehr warten, bis sich die Rahmenbedingungen verändern oder sich die allgemeine Stimmung hebt.
Also los, nicht rumunken - Ärmelaufkrempeln!“
...
„Wir schreien nicht immer nach Hilfe vom Staat, wir tun was! Aber im Gegenzug muß der Staat auch erkennen, wenn Handel und Hersteller nichts mehr zuzusetzen haben. Wenn die Grenze des bürokratischen Aufwands in den Unternehmen erreicht ist. Wie sehr soll der Branche noch geschadet werden, wenn wir ab 1. April keine Munition mehr transportieren dürfen? Wie soll ein Jäger noch jagen, wenn er seine Nase länger in neue Jagdpacht-Regelungen und Fleischbeschau-Gesetze stecken muss, als sie in den Wind zu halten und zu spüren, was in seinem Wald los ist? Es kommt noch soweit, dass wir im Verband mehr Juristen als Olympia-Schützen haben.
Es gilt, den verschiedenen Ministerien, Verwaltungen und Politikern Gesamtzusammenhänge darzustellen - eine Seite muss ja den Überblick behalten. Das werden wir mit Vehemenz in der nächsten Zeit deutlich machen - die Schützen, die Jäger, das Forum Waffenrecht, aber auch andere Vereinigungen werden das sehr stark tun und kämpfen - notfalls bis vor die Gerichte.“
...
„Die IWA & Outdoor Classics, eine so elegante, gut organisierte Veranstaltung - die ist der richtige Treffpunkt, um solche neuen Aktivitäten zu diskutieren und uns den letzten Kick für neuen Elan und neue Aufbruchstimmung zu geben.
Denn die von mir anfangs genannten negativen Prognosen der OECD treffen nämlich auf große Teile dieser Branche nicht zu.
70 Prozent der IWA-Aussteller sind international - die Zahl steigt ständig.
55 Prozent der IWA-Besucher sind international (sie kommen aus fast 100 Ländern angereist) - die Zahl steigt ständig.
Das sieht nicht nach einem Rückgang der internationalen Verflechtungen aus. Man kann also sagen, dass diese Branche die Globalisierung und die internationale Zusammenarbeit wirklich lebt. Das ist nicht zuletzt ein Verdienst der IWA & Outdoor Classics, die Händlern und Produzenten eine Plattform bietet, weiter zu wachsen. Hier ist der richtige Ort, um sich gegenseitig zu inspirieren und - auch ein wenig Vergnügen zu haben.
Auch ich möchte deshalb der Nürnberg-Messe danken, die in den letzten 30 Jahren einen solchen Ort geschaffen hat. Alle Beteiligten können stolz darauf sein, hier eine Heimat aufgebaut zu haben, die für eine aus allen Kontinenten der Welt herbeieilende Branche zum unverzichtbaren Teil professioneller Arbeit geworden ist.
Mit einer solchen Messe braucht uns nicht bange um die Branche zu sein.
In diesem Sinne eröffne ich die 30. IWA & OutdoorClassics.“

Vor Begin seiner Festansprache entschuldigte sich Ambacher noch einmal in aller Form für seine Äußerungen vom vergangenen Sonntag bei Bundeskanzler Gerhard Schröder, Außenminister Joschka Fischer und Umweltminister Jürgen Trittin.

Mit 966 Ausstellern aus 50 Ländern ist die IWA 2003 trotz der gesamtwirtschaftlich eher rezessiven Situation in vielen anderen Branchen gut besucht. Die Organisatoren erwarten in den vier Messetagen über 25.000 Fachbesucher aus über 100 Nationen.