Liebe Schützenschwestern und liebe Schützenbrüder,

Rüdiger Hill, Vizepräsident des SSB

Rüdiger Hill, Vizepräsident des SSB

das Jahr 2011 ist ja für uns Schützen ein ganz besonderes, was gerade unsere deutsche Schützengeschichte mit all ihren Traditionen und ihrem Brauchtum betrifft. Wie bekannt sein dürfte, begehen wir in diesem Jahr das 150. Gründungsjubiläum des Deutschen Schützenbundes (Gründung am 11. Juli 1861 in Gotha).
Die offiziellen Feierlichkeiten dazu begannen am 18. März 2011 mit einem Empfang für die Mitglieder des Gesamtvorstandes des DSB durch den Oberbürgermeister der Stadt Wiesbaden, Sitz der Geschäftsstelle des DSB, und setzte sich fort mit dem 57. Deutschen Schützentag in Neubrandenburg, welcher vom 28. April bis zum 01. Mai, im Jubiläumsjahr, abgehalten wurde.
150 Jahre DSB – dies soll auch Anlass für uns alle sein (ob Sportschütze, oder Schütze welcher die Tradition und das Brauchtum lebt), darüber nachzudenken, was haben die Schützen im Laufe dieser Zeit alles bewirkt bzw. bewegt und wie haben sie sich zum heute viert größten Sportverband in der Bundesrepublik Deutschland entwickelt?
Auf jeden Fall gibt es viele Gemeinsamkeiten zwischen unseren Vorfahren und den Schützen heute. Einige Fakten möchte ich dazu kurz nennen:

  • 1861 fand ein großes Schützenfest in Gotha statt, 2011 im Juli ebenso
  • die Schützen sind früher wie heute eine große und starke Gemeinschaft und haben ein großes Zusammengehörigkeitsgefühl
  • Schützen helfen, unterstützen und fördern sich untereinander und tragen zum gesellschaftlichen Miteinander der Generationen bei
  • Schützenausmärsche, Schützenfeste, Schützenfahnen, Schützentrachten und die Königsschießen prägen heute wie früher das Schützenleben in den Vereinen und Verbänden und gehen nach wie vor in die deutsche Schützengeschichte ein
  • Schützen organisieren große Feste und schießsportliche Wettkämpfe
    (z.B. die früheren Bundesschießen mit internationaler Teilnahme und „heute“ die Weltmeisterschaften in München (2010) oder die Bogenweltmeisterschaften in Leipzig (2007), aber auch die vielen anderen traditionellen Treffen auf Landesebene in allen Bundesländern)
  • schon immer gehen die Schützen vielfältigen sozialen und karitativen Aktivitäten nach
  • Kameradschaftlichkeit und Geselligkeit haben einen hohen Stellenwert
  • die Gründungsstätte in Gotha (heutige Stadthalle / Schützenhalle) hat sich in den Jahren von 1861 bis 2011 in seiner baulichen Struktur wenig verändert

Ich möchte die sächsischen Schützen aufrufen in die schöne Residenzstadt Gotha zu fahren und vom 08. – 10. Juli 2011 am Schützenfest, am Bundesschießen und am großen Festumzug teilzunehmen. Die Mitglieder der Herzoglich privilegierten Altschützengesellschaft zu Gotha haben ein großes Fest vorbereitet. Auch wenn unser Landesverband der einzige unter allen anderen Landesverbänden ist, welcher einen kleinen Zuwachs in der Mitgliedschaft aufweisen kann, rufe ich alle Vereinsvorstände auf, Initiativen zur weiteren Mitgliedergewinnung in ihren Vereinen zu entwickeln. Wir brauchen vor allem jungen Nachwuchs in den Vereinen, denn sie sind der Garant für das Weiterbestehen. Es wäre super, wenn wir zum 25-jährigen Jubiläum unseres Sächsischen Schützenbundes im Jahre 2015 15000 Mitglieder in unserem Verband nachweisen können. Die Initiative des DSB „Ziel im Visier – Zukunft Schützenverein“ soll dafür eine große Hilfestellung bei der Mitgliederbindung und -gewinnung sein.
So soll es u. a. einmal im Jahr einen „Tag der Schützenvereine im DSB“ geben, wo bundesweit alle Vereine ihre Schützenhäuser und Sportanlagen der Öffentlichkeit präsentieren. Dazu wird der DSB die Vereine mit Werbematerialien, Organisationshilfen usw. unterstützen. Natürlich gibt es noch andere Maßnahmen welche hilfreich bei der Mitgliederentwicklung helfen sollen, eine kleine Broschüre vom DSB gibt dazu weitere Auskunft.
Zurzeit sind alle unsere Sportschützen/Kaderschützen mit ihren Übungsleitern und Trainern voll gefordert. Einige Landesmeisterschaften (z. B. DLW) sind schon Geschichte, andere stehen noch in der Vorbereitung und Durchführung (KK, GK). So wie die Landesmeisterschaften abgeschlossen sind, beginnen sofort die Vorbereitungen der Sportschützen, welche sich qualifiziert haben, für die DM. Sicherlich, die „Trauben hängen hoch“, wie man so schön sagt, aber ich bin zuversichtlich, dass die Schützen des SSB gute bzw. sehr gute Ergebnisse erzielen werden. Dafür schon jetzt ein Dreifaches „Gut Schuss“ von mir.
Im nächsten Jahr soll zum 17. Landesschützentag, am 14. April in Zwickau, das Schützenbuch „Schützen in Sachsen – Band V“ herausgegeben werden. Mit der Zuarbeit unserer Vereine wird das klappen und ich hoffe, wir können auf den Band V stolz sein. Denn bisher sind der Schützenverband „Mecklenburg-Vorpommern“ und der „Sächsische Schützenbund“ die einzigen, welche in einer solchen Anzahl von Büchern über ihr Schützenwesen, einen Nachweis erbringen.
Wieder einmal ist unsere große Schützengemeinschaft im Visier der Politik. Die neue Grün-Rote Landesregierung in Baden-Württemberg hat nichts Besseres zu tun um wieder nach einer erneuten Verschärfung des Waffenrechts zu „schreien“ bzw. will über eine Bundesratsinitiative ihre Forderungen einbringen. Im Koalitionsvertrag, welcher am 09.05.2011 von beiden Parteien unterzeichnet wurde, steht auf Seite 67:
“Über eine Bundesratsinitiative werden wir eine Verschärfung des Waffenrechts angehen, insbesondere mit dem Ziel, ein generelles Verbot für den Privatbesitz von großkalibrigen Faustfeuerwaffen durchzusetzen (mit Ausnahme der Jäger). Auch die Kontrolle der so genannten Altfälle unter den Sportschützen im Waffenrecht muss strenger und rechtssicher geregelt werden. Wir werden zudem rasch die erforderlichen Konsequenzen aus der vom Landtag bereits beschlossenen Evaluation der Kontrollen von Waffen und Munition ziehen. Wir streben eine dauerhafte höhere Kontrolldichte durch die Waffenbehörden an“.
Wie der illegale Waffenbesitz „bekämpft“ werden soll, darüber gibt es keine Ideen und Vorschläge – nein die legalen, registrierten und überwachten Waffenbesitzer müssen erneut „herhalten“, denn das ist einfacher. Wir haben jetzt schon eines der schärfsten Waffengesetze in Europa und man ist geneigt zu fragen, sollen unsere Sportschützen keine Erfolge bei Europa- und Weltmeisterschaften bzw. Olympischen Spielen für unsere Deutsche Bundesrepublik mehr holen, wenn ihnen ihr Sportgerät entzogen wird? Der neu gewählte Ministerpräsident von Baden-Württemberg, Herr Winfried Kretschmann, ist Mitglied eines Schützenvereins, aber mit diesem Vorhaben fällt er eigentlich seinen Schützenkameraden „in den Rücken“. In Schützenkreisen heißt es ja: „Schützen sollen vereinspolitisch neutral sein“, aber mit den laufenden Diskussionen zu einem immer wieder und mehr verschärften Waffenrecht können wir es nach meiner Meinung nicht mehr. Ich denke, jedem Sportschützen welcher im wahlfähigen Alter ist müsste klar sein, welche Stimme er bei einer der nächsten Wahlen, welcher Partei gibt.
Nun freue ich mich auf unseren diesjährigen Höhepunkt, dem 12.Treffen der Sächsischen Schützenvereine in Bad Muskau. Mögen viele Schützenvereine bei schönstem Wetter nach Bad Muskau kommen, um gemeinsam ein großes Schützenfest zu erleben.
Abschließend möchte ich den Mitarbeitern aus unserer Geschäftsstelle des SSB und den Schützen der Muskauer Schützengilde für die gute Vorbereitung und Organisation dieses 12. Treffens Dank und Anerkennung aussprechen.

Mit Schützengruß und „Gut Schuss“

Rüdiger Hill, Vizepräsident des SSB