Frank Kupfer, Präsident des Sächsischen Schützenbundes

Frank Kupfer, Präsident des Sächsischen Schützenbundes

Sächsische Schützenzeitung 07/08-2004

Liebe Schützenschwestern und Schützenbrüder,

es ist Sommerzeit, jedenfalls dem Kalender nach. Sieht man zurzeit aus dem Fenster, kann man den Eindruck nicht gewinnen. Nur gut, dass wir keine ausschließlichen Schönwetterschützen sind. Die Ergebnisse der Landesmeisterschaften zeigen dies. Trotz nassem, kaltem und windigem Wetter haben unsere Schützen gute und sehr gute Leistungen gezeigt. Die Statistik der KK- Landesmeisterschaft spricht eine deutliche Sprache- 540 Teilnehmer aus 70 Vereinigungen, 10 neue Landesrekorde und 3 Rekordeinstellungen, ca. 180 qualifizierte Einzelteilnehmer und 20 Mannschaft an den Deutschen Meisterschaften, dies sind sehr eindrucksvolle Aussagen zur sportlichen Leistungsfähigkeit unseres Sächsischen Schützenbundes.

Sommerzeit ist Ferienzeit, für uns aber auch Vorbereitungsphase auf wichtige Wettkämpfe. Axel Wegner fiebert den Olympischen Sommerspielen in Athen entgegen. Wir wissen, dass er erfolgreich sein kann, drücken ihm die Daumen und wünschen ihm maximale Erfolge. Dass seine und unsere Hoffnungen nicht unbegründet sind, zeigt Axels ansteigende Leistungskurve bei den Europameisterschaften, wo er erst in der letzten Serie die entscheidende 2 Scheiben fliegen lies und dann nur knapp im Shoot- Off am Finale vorbeischrammte.

Durch die Wettkämpfe in der griechischen Hauptstadt verschieben sich die Deutschen Meisterschaften in München um einige Tage nach hinten. Die Sportler des Sächsischen Schützenbundes sind für die Leistungsvergleiche in München gut gerüstet. Die Starterzahl ist vergleichbar mit der aus den Vorjahren, ebenso die Leistungen. Die älter gewordenen Schüler hinterlassen zwar in der Schüler- Altersklasse ein Leistungsloch, zeigen sich allerdings für den Jugendbereich gerüstet. Wir haben gute Voraussetzungen, dass wir unser hohes Niveau der vergangenen Deutschen Meisterschaften beibehalten. Im Vergleich mit anderen Schützenverbänden lagen wir, gemessen an den Mitgliedszahlen, leistungsmäßig über dem Durchschnitt. Darauf können wir stolz sein, dürfen uns auf den Lorbeeren allerdings nicht ausruhen.

Die Voraussetzungen sind gut. Unsere Trainer, Übungsleiter und die Sportler aller Altersklassen sind hoch motiviert und das Potential aus dem wir schöpfen können wird größer. Der Sächsische Schützenbund hat einen Mitgliederstand erreicht, von dem wir vor kurzer Zeit noch geträumt haben. Im Juli konnten wir das 15.000. Mitglied in unseren Reihen begrüßen. An dieser Stelle möchte ich meinen Willkommensgruß für alle Neumitglieder und Vereine nochmals wiederholen. Sie kommen hier in eine gut funktionierenden Fachverband für sportliches Schießen, in dem neben der Geselligkeit, die Traditionspflege und die Leistung im Sportschießen einen sehr hohen Stellenwert besitzt. Natürlich plagen auch uns Nachwuchssorgen. Es wird immer schwieriger für die Vereine, Schüler- und Jugend- Schützen für ein regelmäßiges Training zu gewinnen. Das Waffengesetz tut ein übriges dazu.

Trotzdem zeugt beispielsweise der hohe Antragsstand bei den Jugendbasislizenzen von der Motivation der Trainer für die Nachwuchsgewinnung. Insgesamt lagen 320 Anträge auf Ausstellung der Jugendbasislizenz vor. Diese konnten überwiegend positiv beschieden werden. Die Jugendbasislizenzen sind Forderungen aus dem neuen Waffengesetz. Sie müssen von Trainern und Übungsleitern erworben werden, die in den Vereinen mit Kindern und Jugendlichen arbeiten. Die hohe Zahl verdeutlicht den Willen und das Potential Leistungsträger auszubilden und zu trainieren.

Da wir gerade beim Waffengesetz sind, noch ein Wort zu den waffenrechtlichen Genehmigungen. Unser Schützenverband hat sich auf Grund mangelnder behördlicher Vorarbeit einen eigenen Standpunkt zur Vergabe waffenrechtlicher Genehmigungen erarbeitet. Dieser wird, sofern er bekannt ist, von den Behörden akzeptiert und ist somit rechtssichere Handlungsgrundlage für die Stellungnahmen der Verantwortlichen im SSB. Ein Dank geht an dieser Stelle an die Mitglieder des Ausschusses Waffenrecht (AWR), den das Präsidium berufen hat. Wöchentlich gehen ca. 50 Anträge ein, die zügig bearbeitet und entschieden werden. Das ist nicht immer einfach, da die Qualität der Antragsunterlagen unterschiedliches Niveau hat.

Der Landesschützentag in Gersdorf hat einige entscheidende Beschlüsse gefasst, die uns den Ziel näher bringen, alle Mitgliedsvereine des Sächsischen Schützenbundes in die große Solidargemeinschaft sächsischer Sportler, den Landessportbund Sachsen, zu bringen. Über die Vorteile habe ich die Mitglieder in einem gemeinsamen Schreiben mit dem Präsidenten des Landessportbundes, Hermann Winkler ausführlich informiert und auch in meinem Bericht an den 13. Landesschützentag bin ich nochmals darauf eingegangen. Nach unseren Beschlüssen zeigt sich eine erhöhte Bereitschaft, im Landessportbund Sachsen Mitglied zu werden. Ein kürzlich stattgefundenes Gespräch mit dem Generalsekretär des Landessportbundes, Dr. Ulf Tippelt, dem Fachbereichsleiter Recht, Harro Bieler, unserem Geschäftsführer, Ralph Martin, und mir, hat dies gezeigt. Bei dem Meinungsaustausch wollten wir die Bedingungen für die neuen Mitglieder klären, zu denen sie in den Landessportbund aufgenommen werden. In kürze wird es konkrete Ergebnisse geben, die wir unseren Schützenvereinen in einem gesonderten Brief im August/ September mitteilen werden. Allerdings möchte ich allen Mitgliedsvereinigungen, die den Weg in den Landessportbund Sachsen finden wollen, schon jetzt die Beantragung der Aufnahme zum 01.11.2004 empfehlen. Damit bleiben diese Schützenvereinigungen beitragsfrei für das Jahr 2004, können aber aufgrund von Beantragungsfristen durchaus schon Anträge auf Sportförderung für 2005 stellen.

Die Vorteile einer Doppelmitgliedschaft liegen auf der Hand. Aus gegebener Erfahrung in einzelnen Kreissportbünden ist mir bekannt, dass es teilweise zu Unverständnis oder zu falschen Entscheidungen gegenüber den Sportschützen kommt. Als Beispiel sei genannt, dass die Übungsleiterpauschale an der Mindestgröße von 12 Sportlern für Trainingsgruppen fest gemacht wird. Bei Schützen liegt die Grenze auf Grund der höheren Sicherheitsanforderungen aber bei 8 Sportlern. Diese und andere Beispiele lassen sich vermeiden, wenn man sich selbst einbringt. Die Präsidien der Kreissportbünde sind an engagierten ehrenamtlichen Mitstreitern interessiert. Fassen Sie also auch in den Sportschützenkreisen einen Entschluss, prüfen Sie, wo das Schützenwesen nicht in den Präsidien der Kreissportbünde vertreten ist und schlagen sie einen Sportschützen zur Wahl vor. Einmischen lohnt sich immer und kann, neben den Vorteilen, jede Menge Ärger vermeiden.

Ihnen allen, liebe Leser der SSZ, wünsche ich erholsame Urlaubs- und Ferientage. Sollten Sie noch etwas freie Zeit haben, möchte ich Ihnen eine gute Empfehlung geben und das nicht nur für verregnete Tage. Ein Besuch der 2. Sächsischen Landesausstellung in der über 1000 Jahre alten Stadt Torgau lohnt sich immer. Unter dem Titel „Glaube und Macht – Sachsen im Europa der Reformationszeit“ sind einzigartige Kunstschätze aus der ganzen Welt ausgestellt, die einen Eindruck in die Zeit der Renaissance bieten. Besonders interessant für die Schützen dürften die Waffen und Rüstzeuge sein. Mit dem Schloss Hartenfels, der Kurfürstlichen Kanzlei und anderen Gebäuden können Sie diesen Eindruck zudem an originalen Schauplätzen sächsischer Geschichte erleben. Ein Ausflug, der Sie garantiert begeistert. Vielleicht sehen wir uns in Torgau, es würde mich freuen. Bis dahin oder zu anderer Gelegenheit verbleibe ich

mit freundlichen Schützengrüßen

Ihr Frank Kupfer
Präsident