Frank Kupfer, Präsident des Sächsischen Schützenbundes

Frank Kupfer, Präsident des Sächsischen Schützenbundes

Sächsische Schützenzeitung 01/02-2004

Liebe Schützenschwestern und liebe Schützenbrüder !

Was bringt uns das neue Jahr? Es ist ein Schaltjahr. Viele Menschen verbinden damit die Angst vor Katastrophen oder persönlichem Leid. Ich denke, diese Ängste sind unangebracht. Wir sollten nicht zu abergläubig sein und uns auf unseren Optimismus besinnen. Vor uns liegt ein Jahr, an dem wir einen Tag länger Zeit haben um unserem Sport und der Brauchtumspflege nachzugehen. An uns selbst wird es liegen, wie erfolgreich wir dieses Jahr gestalten. Das Präsidium und der Gesamtvorstand sind bemüht, die Rahmenbedingungen zu schaffen. An Ihnen, den Sportlern, Trainern und Übungsleitern liegt es, mit Zielstrebigkeit, sportlichem Ergeiz, Mut, Kraft und Ausdauer an die Leistungen der vergangenen Jahre anzuknüpfen und diese weiter zu verbessern.

Die Substanz ist sehr gut und wir werden diese weiter ausbauen. In den letzten Monaten haben wir eine Vielzahl von neuen Vereinen im Sächsischen Schützenbund begrüßen dürfen. Auch die geltenden Neuregelungen aus dem Waffengesetz; insbesondere die „Allgemeine Waffengesetz- Verordnung“ vom 27.10.2003, welche zum 01.12.2003 in Kraft getreten ist; haben dazu geführt. Von dieser Stelle aus möchte ich im Namen des Präsidiums alle bei uns neuen Schützenschwestern und Schützenbrüder herzlich Willkommen heißen. Wir freuen uns, dass Sie unsere Reihen stärken und wünschen uns, dass Sie sich bald heimisch fühlen. Natürlich erhoffen wir uns von Ihnen auch Impulse für unsere Arbeit und eine Stabilisierung unserer schießsportlichen Leistungsniveaus. Sie sind herzlich eingeladen, die sächsischen Farben bei den vielen Meisterschaften auf den verschiedenen Ebenen bis hin zu den Deutschen – aber auch den Europa- und Weltmeisterschaften – zu vertreten.

Neben dem Schießsport hat sich unser Verband der Traditions- und Brauchtumspflege verschrieben. Diejenigen neuen Vereine, die sich diesen Aufgaben verschrieben haben, sind uns ebenso herzlich willkommen. Sie werden unser Verbandsleben gleichfalls bereichern.

Ein Höhepunkt im diesjährigen Verbandsleben wird der Sächsische Landesschützentag am 24. April 2004 sein. Austragungsort ist Gersdorf in der Nähe von Chemnitz. Das Präsidium und ich sind überzeugt, dass es dem ausrichtenden Schützenverein gelingen wird, einen Landesschützentag durchzuführen, der unsere Arbeit würdig präsentiert und gemeinsam die weitere Entwicklung unseres Landesschützenverbandes bestimmen wird. Die Vergabe nach Gersdorf ist gleichzeitig eine Anerkennung für die geleistete Arbeit des gesamten Sportschützenkreises III mit seinem Kreisschützenmeister Joachim Jurisch. Wir sind natürlich wieder bestrebt, Repräsentanten des öffentlichen Lebens einzuladen, um ihnen zu zeigen, welche wertvolle ehrenamtliche Arbeit in unseren Sport- und Traditionsvereinen geleistet wird. Wir versprechen uns davon auch, das diese Gäste den gewonnene guten Eindruck mitnehmen und weitersagen, dass es sich lohnt, im Sächsischen Schützenbund aktiv zu sein.

An dieser Stelle möchte ich einen Appell an Sie, liebe Schützenbrüder und Schützenschwestern richten. Im vergangenen Jahr stand als Höhepunkt in unserem Verbandsleben des Treffen Sächsischer Schützenvereine in Belgern an. Unter Anwesenheit des Sächsischen Innenministers haben wir dargestellt, wie vielfältig das Leben der Sportschützen in Sachsen ist. Der vermittelte Eindruck hätte aber weitaus stärker sein können, wenn die Präsenz unserer Mitgliedsvereine nicht so mangelhaft gewesen wäre. So darf es zum Landesschützentag in diesem Jahr nicht sein. Das Präsidium hat den Zeitplan gestrafft. Die Veranstaltung einschließlich der Königsproklamation soll nicht länger als bis 15.00 Uhr dauern. Man ist also aus allen Ecken des Freistaates zu einer angemessenen Zeit wieder zu Hause. Aktivieren Sie also Ihre Delegierten und kommen Sie zahlreich nach Gersdorf.

Der Landesschützentag bietet uns Gelegenheit, uns über viele Fragen der Organisation in unserem Verband auszutauschen. Ein Schwerpunktthema wird sicherlich das Waffengesetz mit seinen Durchführungsbestimmungen sein. Viele Unklarheiten werden klarer, wenn auch nicht besser für die Schützen. Dementsprechend werden wir mit besonderer Freude auch den Vizepräsidenten des Deutschen Schützenbundes Jürgen Kohlheim zum 13. Landesschützentag in Gersdorf begrüßen. Zu den Aufgaben von Herrn Kohlheim im Präsidium des Deutschen Schützenbundes gehört u. a. das Waffenrecht und wir hoffen, kompetent aus erster Hand weitere Informationen zu dem nicht unstrittigen Thema zu erhalten. Mit dem von unserem Ausschuss Waffenrecht (AWR) erarbeiteten und vom Gesamtvorstand beschlossenen „Standpunkt zur Bearbeitung von waffenrechtlichen Bedürfnissen“ haben wir einerseits Mut bewiesen, uns den neuen Anforderungen zu stellen. Gleichzeitig haben wir das Heft des Handelns von den überbürokratisierten Verwaltung, die derzeit keinerlei Entgegenkommen praktiziert, übernommen. Damit haben wir uns selbst eine rechtskonforme Grundlage gegeben, um waffenrechtliche Bescheinigungen gemäß § 14.2 WaffG, dem sogenannten Regelbedürfnis, und solche nach § 14.3 und § 14.4 ausstellen zu können.

Der Deutsche Schützenbund und damit auch der Sächsische Schützenbund sind am 07.11.2003 als Schießsportverbände vom Bundesverwaltungsamt anerkannt worden. Der Weg dahin war nicht leicht. Erst fehlten die verordnungsmäßigen Grundlagen und dann hat der Verwaltungsapparat gearbeitet. Viele andere Schützenverbände hatten das Glück, von ihren jeweiligen Innenministerien bis dahin eine vorläufige Anerkennung als Schießsportverband zu erhalten. In Sachsen war dies „auf Grund juristischer Bedenken“ der verantwortlichen Ministerialbeamten leider nicht möglich.

Mit der Anerkennung wurden auch die Sportprogramme vorläufig genehmigt. Unser Landessportprogramm weicht in einigen Disziplinen von dem Sportprogramm des Deutschen Schützenbundes ab. Wir schießen in Sachsen z.B. das Luftgewehr auf 4-Meter, weil es bei uns Tradition hat. Andere Beispiele sind das Schießen mit Zentralfeuerlangwaffen über 8mm oder das Westernschießen. Deshalb müssen wir unser Landessportprogramm separat genehmigen lassen. Bereits Anfang Dezember hat der Sächsische Schützenbund sein Landessportprogramm beim Bundesverwaltungsamt eingereicht. Wir hoffen, dass die Genehmigung schnell und ohne Schwierigkeiten vonstatten geht und wir, rechtlich abgesichert, unseren schönen und aufregenden Sport betreiben können.
 
In der Hoffnung auf ein friedliches olympisches Jahr ohne Terror und Gewalt, sondern mit sportlichen Erfolgen, besonders für unseren Olympiateilnehmer verbleibe ich

mit besten Schützengrüßen

Frank Kupfer
Präsident des Sächsischen Schützenbundes