Josef Ambacher als NOK-Schatzmeister wieder gewählt

Josef Ambacher, Präsident des Deutschen Schützenbundes

Josef Ambacher, Präsident des Deutschen Schützenbundes

DSB-Präsident vier Jahre weiter im Amt

Deutscher Schützenbund, Wiesbaden, 04.11.2002 - Josef Ambacher (Starnberg), der Präsident des Deutschen Schützenbundes, ist bei der Mitgliederversammlung des Nationalen Olympischen Komitees gestern in Nürnberg für eine weitere Legislaturperiode im Amt des Schatzmeisters bestätigt worden. Der 61-jährige ehemalige Bankdirektor wird bei der derzeitigen Wirtschaftslage sicherlich vor der schwierigen Aufgabe stehen, die Finanzsituation des NOK in den kommenden Jahren wenigstens zu stabilisieren.

In Nürnberg gab es gestern einen Wechsel an der Spitze des NOK. Der langjährige Amtsinhaber Walther Tröger unterlag in einer Kampfabstimmung dem ehemaligen Weltklasseschwimmer Klaus Steinbach, der nun als neugewählter Präsident die Geschicke des Nationalen Olympischen Komitees maßgeblich bestimmen wird. Mit Josef Ambacher sprachen wir über die Wahl und deren Hintergründe:

"Herr Ambacher, was erwarten Sie vom neuen NOK-Präsidenten Klaus Steinbach ?"
"Ich kenne Klaus Steinbach ganz gut, wir haben schon oft miteinander über die Zukunft des NOK geredet, daher weiß ich auch, dass er den Wunsch hat, einiges in der Organisation zu verändern. Nur bin ich in dieser Hinsicht sehr vorsichtig, weil ich auch weiß, wie solche Wünsche oft enden. Mit Visionen allein ist ein Verband nicht zu führen und wenn ich dann höre, dass der neue Präsident "verkrustete Strukturen" im NOK öffnen möchte, dann muss ich ihm zunächst einmal entgegen halten, dass er jahrelang im Präsidium gesessen hat und dort noch nichts zur angeblichen Verkrustung bemerkt hat. Als Delegationsleiter der deutschen Olympiamannschaft war Steinbach ja schon in der Vergangenheit in hoher offizieller Mission für das NOK und auch da muss ich ein wenig Kritik üben, denn als unser Schützenteam vor zwei Jahren in Sydney nicht so erfolgreich war, wie wir uns das wünschten, hat er sich damals bei den Vorwürfen seitens anderer Funktionäre aus dem Sport nicht vor die Mannschaft gestellt und die teilweise unfaire Kritik zurückgewiesen. Ich wünsche ihm, dass er in Zukunft bei seinen schwierigen Aufgaben an der Spitze des NOK etwas mehr Durchsetzungskraft beweist."

"Wie haben Sie die Wahl miterlebt, die ja im Vorfeld auch in den Medien schon stark emotionalisiert worden war ?"
"Den Stil der Wahl fand ich für einen Spitzenverband im Sport nicht würdig. Die Art, wie teilweise gegen den bisherigen Amtinhaber Stimmung gemacht worden ist, war nicht angebracht. Diese ganzen Intrigen und Absprachen hinter der Hand mögen vielleicht mit zu einer solchen Wahl gehören, aber mein Demokratieverständnis sieht hier doch ein wenig anders aus. Steinbach wäre sicher der logische Nachfolger von Walther Tröger an der Spitze des NOK geworden, das sagte ja Fritz Wagnerberger in seiner Ansprache in Nürnberg, und ich finde es daher einfach schade, dass der Zweikampf zwischen den beiden Bewerbern am Ende doch noch so eskalieren musste."

"Befürworten Sie grundsätzlich den Generationswechsel an der NOK-Spitze, abgesehen jetzt einmal von den konkreten Umständen der Wahl ?"
"Der Generationswechsel ist sinnvoll, das ist eigentlich gar kein Thema, nur hätte es vielleicht auch zwei Jahre später sein können, zum Beispiel nach den Olympischen Spielen 2004 in Athen. Dann wäre auch die Vorbereitung auf die deutsche Bewerbung für Olympia 2012 abgeschlossen und es wäre vielleicht ein eleganterer Übergang für alle Beteiligten gewesen."

"Sie sind selbst im Amt des Schatzmeisters bestätigt worden. Was erwartet Sie nun in den kommenden Jahren im Hinblick auf die wirtschaftliche Situation des NOK ? Wir alle konnten im Vorfeld in den Zeitungen lesen, dass das NOK sein so genanntes "Tafelsilber" sprich seine Rücklagen angreifen muss ?"
"Welches Tafelsilber ? Wir haben doch gar keins. Aber allen Ernstes, es sieht nicht rosig aus und es ist eine der vordringlichen Aufgaben des neuen Präsidenten, neue Wege zu finden, um dem Nationalen Olympischen Komitee einen gewissen finanziellen Spielraum zu schaffen. Wir müssen neben unseren Hauptaufgaben wie die Betreuung der Olympiamannschaften die Daume-Stiftung, das Museum, das Deutsche Olympische Institut finanziell unterstützen und ich weise ganz deutlich darauf hin, dass wir Schwierigkeiten haben, uns dies alles zu leisten. Hier benötigen wir wirklich Visionen, um die wirtschaftliche Situation zumindest auf dem Status quo zu halten. Wir werden dringend Gespräche führen müssen mit dem Bundesministerium des Innern, denn es kann nicht sein, dass wir jeden Euro, den wir über Sponsoren bekommen, gleich wieder abführen müssen, um unsere Eigenleistung zu erhöhen und die Leistungen des BMI zu senken."

"Was nehmen Sie aus Nürnberg mit ?"
"In der Arbeit des Nationalen Olympischen Komitees wird es ganz normal weiter gehen. Klaus Steinbach ist demokratisch gewählt worden, das deutsche NOK hat einen neuen Präsidenten und wir werden jetzt zusammen mit Klaus Steinbach die schwierigen Aufgaben angehen, die in der Zukunft vor uns liegen. Ich hoffe, dass die unschönen Umstände um die Wahl herum bald in Vergessenheit geraten. Da kann Klaus Steinbach persönlich nichts dafür, es waren einige Helfershelfer, die hier foul gespielt haben. Wir werden sicherlich gut zusammen arbeiten, es ist ein Neubeginn und ich persönlich freue mich darauf."